Wer die Kultur und die Schönheit der österreichischen Alpen hautnah erleben möchte, sollte unbedingt eine mehrtägige Hüttenwanderung unternehmen. Bleibt nur die Frage: Wohin soll es gehen?
Österreich beheimatet insgesamt 57 Gebirgsgruppen, welche ein beeindruckendes Wegenetz von insgesamt 40.000 Kilometern sowie über 500 Schutzhütten umfassen. Letztere werden bei mehrtägigen Touren als Etappenziele genutzt.
Kein Wunder also, dass Österreich unsere absolute Lieblingsdestination für Hüttenwanderungen in den Alpen ist.
Wir möchten dir dabei helfen, die passende Tour zu finden – abgestimmt auf deine individuelle Vorlieben und Bedürfnisse.
Dafür stellen wir hier unsere bisherigen Hüttenwanderungen in Österreich vor: Was hat uns begeistert? Was weniger? Was würden wir adaptieren? So kannst du hoffentlich ein gutes Gespür für die einzelnen Routen entwickeln und die passende Hüttentour für dich auswählen.

- Beste Wanderzeit: Die beste Zeit für Mehrtagestouren in den österreichischen Alpen ist zwischen Mitte/Ende Juni und Mitte/Ende September.
- Wann buchen? Das hängt von der Beliebtheit der jeweiligen Hüttentour ab. Wer z.B. den beliebten Berliner Höhenweg wandern möchte, sollte bereits einige Monate im Voraus buchen. Für weniger bekannte Hüttenwanderungen reichen auch ein paar Wochen aus.
- Hüttenübernachtung vs. Wildcamping: Wildes Zelten ist in den österreichischen Alpen verboten. Mehrtagestouren sind daher nur legal, wenn in Hütten übernachtet wird.
- Beschilderung und Wegmarkierung: Ausgezeichnet
- Deine erste Hüttentour? Hier geht’s zu unseren Tipps fürs Hüttenwandern in Österreich.
- Empfohlene Ausrüstung: Unsere Packliste für Hüttentouren
1. Karwendel Höhenweg

Der Karwendel Höhenweg verläuft über sechs Etappen und führt von Hütte zu Hütte durch das Tiroler Karwendelgebirge.
Das Karwendel bildet die markante Nordkulisse Innsbrucks (Nordkette). Der Ausgangspunkt der Tour, Scharnitz, ist gut mit Auto oder Zug von Innsbruck, Seefeld in Tirol oder München aus erreichbar.
Der 63 km lange U-förmige Höhenweg führt durch wunderschöne hochalpine Landschaften und bietet traumhafte Ausblicke auf die Stubaier und Zillertaler Alpen sowie auf das Tiroler Inntal, das Halltal und das Sammertal.
In sechs Tagen wanderten wir entlang der Isar, bestiegen die Speckkarspitze und die Kleine Stempeljochspitze (optional), genossen die Aussicht auf Innsbruck vom Goetheweg und bezwangen die anspruchsvollen Passagen des Stempeljochs und des Frau Hitt Sattels.
Neben traumhaften Ausblicken wurden wir auch mit einigen der gemütlichsten und geselligsten Berghütten Österreichs verwöhnt. Jede Hütte wird von einem engagierten Team geführt und bietet eine gemütliche Atmosphäre sowie regionale Hausmannskost.
Details zum Karwendel Höhenweg
Ausgangspunkt | Scharnitz
Endpunkt | Seefeld in Tirol
Dauer | 6 Tage
Distanz | 63 km U-förmiger Rundweg
Schwierigkeit | Schwierig
Beste Wanderzeit | Juli, August, September
Pros | Hervorragende Hütten, atemberaubende Wanderwege und eine beeindruckende Bergkulisse.
Cons | Die 4. Etappe ist extrem lang. Sie kann jedoch aufgeteilt werden, indem „zur Halbzeit“ in Innsbruck übernachtet wird (Seilbahn-Talfahrt). Am nächsten Tag kann der Wanderweg anhand einer Bergfahrt (Nordkettenbahn) wieder erreicht werden.
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2. Adlerweg

Der Adlerweg zählt zu den bekanntesten Fernwanderwegen Österreichs.
Auf 33 Etappen durchquert er das Bundesland Tirol von Osten nach Westen.
Der (Nordtiroler) Adlerweg verläuft von St. Johann in Tirol bis St. Christoph am Arlberg (Etappen 1–24), bevor er sich in Osttirol über neun weitere Etappen fortsetzt.
Während einige Bergwander:innen die gesamte Route auf einmal bewältigen, wählen andere gezielt bestimmte Abschnitte, wie z.B. die Etappen im Wilden Kaiser, in den Brandenberger Alpen, im Karwendel, in den Tuxer Alpen, im Wettersteingebirge oder in den Lechtaler Alpen.
Adlerweg – Lechtaler Alpen Etappen 19 – 24
Wir haben uns entschieden, die letzten sechs Etappen des Nordtiroler Adlerwegs durch die Lechtaler Alpen zu wandern.
Die Lechtaler Alpen bilden den längsten Gebirgszug der Nördlichen Kalkalpen und beeindrucken mit einer landschaftlichen Vielfalt, die kaum in Worte zu fassen ist. Jeder Gipfel hat seinen eigenen Charakter, und die Szenerie ist schlicht atemberaubend.
Diese Etappen des Adlerwegs sind technisch anspruchsvoll und führen über ausgesetzte Grate, steile Anstiege und zahlreiche gesicherte Passagen – begleitet von jeder Menge „Rock-Hugging“, wie Sabrina es nennt.
Landschaftlich war der Adlerweg durch die Lechtaler Alpen ein echtes Highlight. Die Bilder dieser Bergwelt werden uns ein Leben lang begleiten.
Während unserer sechstägigen Wanderung sind wir selbst in der Hochsaison (Mitte Juli) nur wenigen Menschen begegnet. Die einzige Ausnahme war die Memminger Hütte, ein Knotenpunkt, an dem der Adlerweg auf die stark frequentierten europäischen Fernwanderwege E4 und E5 trifft.
Details zum Adlerweg Lechtaler Alpen
Ausgangspunkt | Boden
Endpunkt | St. Christoph am Arlberg
Dauer | 6 Tage
Distanz | 57 km Streckenwanderung (Punkt zu Punkt)
Schwierigkeit | Sehr schwierig
Beste Wanderzeit | Juli, August, September
Pros | Faszinierende Landschaft, einsame Pfade, Bergseen, Wildtiersichtungen, anspruchsvolles Gelände
Cons | Einige Hüttenwirte waren ziemlich unfreundlich.
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3. Montafoner Hüttenrunde

Die Montafoner Hüttenrunde ist eine 13 Etappen lange Mehrtageswanderung, die durch die drei Gebirgszüge rund um das Montafon in Vorarlberg führt.
Der U-förmige Weg beginnt im kristallinen Verwall, verläuft weiter durch die Silvretta mit ihren metamorphen Gesteinen und endet im Rätikon, welcher von markanten Kalksteinformationen geprägt ist.
Diese klassische Hüttenwanderung ermöglichte uns, die letzten Gletscher der Region, imposante 3000er-Gipfel und die grünen Täler des Montafons zu erkunden.
Ein besonderes Highlight unserer Tour war die Übernachtung in der Saarbrücker Hütte (2538 m), die für uns zu den schönsten Berghütten Österreichs zählt. Die Kombination aus exzellentem Essen, freundlichem Personal und urig-gemütlicher Atmosphäre machte unseren Aufenthalt unvergesslich.
Details zur Montafoner Hüttenrunde
Ausgangspunkt | Silbertal, Montafon
Endpunkt | Tschagguns-Latschau, Montafon
Dauer | 13 Etappen, welche in 11 Tagen bewältigt werden können.
Distanz | 133 km U-förmiger Rundweg
Schwierigkeit | Mittel, mit einigen schwierigen Abschnitten
Beste Wanderzeit | Juli, August, September
Pros | Die Hüttenrunde verläuft durch drei verschiedene Gebirgszüge; gemütliche Hütten; traditionelle Alpe(n).
Cons | Kurze Etappen (vor allem Etappen 9-12), die sich aber gut kombinieren lassen.
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4. Schladminger Tauern Höhenweg

Die Schladminger Tauern sind ein Teilgebirge der österreichischen Zentralalpen und erstrecken sich über die Bundesländer Salzburg und Steiermark.
Begrenzt werden sie im Norden vom Dachstein, im Westen von den Radstädter Tauern, im Süden von den Nockbergen und im Osten von den Rottenmanner und Wölzer Tauern.
Der fünftägige Schladminger Tauern Höhenweg ist weniger bekannt als viele seiner Tiroler Pendants, zählt für uns aber zu den eindrucksvollsten Hüttentouren Österreichs.
Wer sich nach unberührten Bergseen und wilden Landschaften sehnt, wird hier fündig. Bereits am ersten Tag führt der Weg zum Klammsee und Brettersee, bevor die erste Nacht direkt an den Giglachseen verbracht wird.
Am dritten Tag warten der Obere und Untere Landawirsee, doch das unangefochtene Highlight der gesamten Tour ist die Durchquerung des Klafferkessels am vierten Tag – eine einzigartige Talung mit mehr als 30 Bergseen.
Wenn wir eine Hüttenwanderung in Österreich wiederholen würden, wäre es zweifellos der Schladminger Tauern Höhenweg. Die Wanderwege sind wenig frequentiert, die Hütten klein und gemütlich, und die Verpflegung ausgezeichnet.
Details zum Schladminger Tauern Höhenweg
Ausgangspunkt/Endpunkt | Schladming
Dauer | 5 Tage
Distanz | 45 km Rundweg
Schwierigkeit | Schwierig
Beste Wanderzeit | Juli, August, September
Pros | Bergseen und authentische, urige Hütten
Cons | Keine
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5. Venediger Höhenweg

Der Venediger Höhenweg ist eine mehrtägige Wanderung in der Venedigergruppe im Nationalpark Hohe Tauern.
Diese Hüttenroute in Osttirol führt eine halbe Runde um den Großvenediger (3657 m), den zweithöchsten Berg Österreichs, und bietet eindrucksvolle Einblicke in den größten Nationalpark der Alpen. Die Landschaft ist geprägt von zahlreichen Gletschern – deren Rückzug unübersehbar ist – sowie von rauschenden Wasserfällen und weiten, kargen Hochgebirgslandschaften.
Auf manchen Etappen entsteht eine fast surreale Atmosphäre, die an eine Szenerie aus Mordor erinnert. Gerade die Abgeschiedenheit und Ruhe dieses Höhenwegs machen seinen besonderen Reiz aus.
Ein weniger erfreulicher Aspekt war die Verpflegung auf einigen Hütten: Weder in der Badener Hütte noch in der Bonn-Matreier Hütte oder der Neuen Prager Hütte entsprach die Qualität der servierten Speisen unseren Erwartungen. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies in den kommenden Jahren verbessert.
Details zum Venediger Höhenweg
Ausgangspunkt | Virgental
Endpunkt | Gschlößtal
Dauer | 6 Tage
Distanz | 56 km Streckenwanderung (Punkt zu Punkt)
Schwierigkeit | Mittel
Beste Wanderzeit | Juli – Mitte September
Pros | Gletscher und Einsamkeit
Cons | Qualitativ schlechtes Essen, grantige Hüttenwirte
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6. Berliner Höhenweg

Der Berliner Höhenweg vereint die schönsten Seiten der Zillertaler Alpen in einer hochalpinen Mehrtagestour.
Die Route bietet ein unvergessliches Abenteuer mit anspruchsvollen Auf- und Abstiegen, gemütlichen Berghütten, hervorragender Kulinarik sowie beeindruckenden Ausblicken auf Gletscher und Stauseen.
Die klassische Variante des Höhenwegs dauert acht Tage, kann aber je nach Bedingungen und Präferenzen verkürzt werden. Aufgrund des Wetters haben wir uns für eine fünftägige Variante entschieden.
Zu unseren persönlichen Highlights zählten die Etappe vom Friesenberghaus zur Olpererhütte, der Abstieg vom Schönbichler Horn und die Übernachtung in der geschichtsträchtigen Berliner Hütte.
Details zum Berliner Höhenweg
Ausgangspunkt | Finkenberg, Mayrhofen
Endpunkt | Mayrhofen
Dauer | 8 Tage
Distanz | 86 km U-förmiger Rundweg
Schwierigkeit | Schwierig
Beste Wanderzeit | Juli – Mitte September
Pros | Bergkulisse, Landschaft, Aussichten
Cons | Bei Schlechtwetter ist dieser Höhenweg extrem schwierig.
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7. Rätikon Höhenweg

Der Rätikon erstreckt sich über drei Länder: Österreich, die Schweiz und Liechtenstein.
Seine markanten Kalksteingipfel und die idyllischen Weidelandschaften verleihen diesem Gebirge einen besonderen Reiz.
Unsere viertägige Hüttenwanderung folgt dem Rätikon Höhenweg Nord in Vorarlberg (Österreich) sowie dem Prättigauer Höhenweg in Graubünden (Schweiz). Die Route führt durch beeindruckende Landschaften, mit Übernachtungen in einer Österreichischen und zwei Schweizer Berghütten.
Der Startpunkt des Höhenwegs ist der majestätische Lünersee. Besonders für Bergwandernde, die ihre erste Mehrtagestour planen, bietet sich der Rätikon Höhenweg als ideale Einstiegstour an. Die Etappen sind gut machbar, ohne extreme An- oder Abstiege.
Lediglich der Aufstieg der vierten Etappe von der Schesaplanahütte zur Schesaplana (2964 m) – dem höchsten Gipfel im Rätikon – stellt eine größere Herausforderung dar. Sie kann aber gegebenenfalls auch umgangen werden.
Details zum Rätikon Höhenweg
Ausgangspunkt/Endpunkt | Lünersee
Dauer | 3 – 4 Tage
Distanz | 45 km Rundweg
Schwierigkeit | Leicht – Mittel
Beste Wanderzeit | Juli, August, September
Pros | Wunderschönes Kalkgestein, grenzüberschreitendes Wandererlebnis, idyllische Almen
Cons | Keine
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