Der Rätikon erstreckt sich über Österreich, die Schweiz und Liechtenstein und zählt zu unseren liebsten Wanderregionen der Alpen. Besonders die markanten Kalksteingipfel, umgeben von malerischen Weidelandschaften, faszinieren uns immer wieder aufs Neue.
Während unserer 4-tägigen Rätikon Höhenweg Hüttenwanderung verbrachten wir zwei Nächte in der Schweiz und eine Nacht in Österreich. Die grenzüberschreitende Route bot nicht nur abwechslungsreiche Landschaften in unterschiedlichem Terrain, sondern gab uns auch interessante Einblicke in die kulturellen Unterschiede der beiden Alpenländer.
Wir folgten zunächst dem Rätikon Höhenweg Nord in Vorarlberg (Österreich) und wechselten anschließend auf den Prättigauer Höhenweg in Graubünden (Schweiz), bevor es über die Schesaplana zurück nach Österreich ging.
Die ersten drei Etappen sind ideal für Einsteiger:innen oder Familien mit Kindern. Der letzte Tag erfordert hingegen alpine Erfahrung, absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit – besonders für den steilen, teils seilversicherten Auf- und Abstieg zur Schesaplana.
In diesem Rätikon Höhenweg Wanderführer haben wir die gesamte Route detailliert beschrieben. Falls du weniger Zeit zur Verfügung haben solltest oder die nötige alpine Erfahrung für die letzte Etappe noch fehlt, kann die Tour auch auf drei Tage verkürzt werden – mehr dazu weiter unten im Beitrag.
Unser Rätikon Höhenweg startet und endet in Vorarlberg (Österreich), kann aber ebenso in Graubünden (Schweiz) begonnen werden.
Übrigens: Ganz in der Nähe verläuft auch der Liechtensteiner Panoramaweg, eine weitere lohnende Hüttentour, die ebenfalls durch den Rätikon führt.
Verhaltensregeln im Rätikon
- Respektiere den Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Das Pflücken von Blumen, Pflanzen sowie das Entfernen von Steinen ist verboten.
- Nimm deinen gesamten Müll wieder mit ins Tal.
- Bleib auf markierten Wanderwegen.
- Mach keinen unnötigen Lärm (z.B. laute Musik).
- Drohnen sind verboten.
- Wildcampen ist in Österreich nicht erlaubt. In der Schweiz ist Zelten nur mit einer Zustimmung der Grundeigentümer:innen möglich.
- Bitte halte stets einen angemessenen Sicherheitsabstand zum Weidevieh ein. Ein Großteil des Rätikon Höhenwegs verläuft durch Weideland mit Weidevieh. Bitte vermeide es, die Kühe zu berühren oder Selfies mit ihnen zu machen. In der Regel sind Almen und Weiden eingezäunt, entweder mit Stacheldraht oder einem Elektrozaun. Daher kann es erforderlich sein, über einen Zaunübertritt zu steigen oder ein „Türl“ auszuhaken, um hindurchzugehen. Bitte beachte, dass sämtliche Tore und Gatter nach dem Passieren wieder ordnungsgemäß geschlossen werden müssen.
Dieser umfassende Wanderführer zum Rätikon Höhenweg basiert auf unseren persönlichen Erfahrungen. Aufgrund von Naturereignissen (wie z.B. Steinschlägen, Muren- oder Lawinenabgängen) können sich im Lauf der Zeit verschiedene Aspekte dieser Hüttentour ändern, wie etwa die allgemeine Wegbeschaffenheit, die Schwierigkeit oder die Streckenführung.
Auch die Hüttenpächter:innen wechseln häufig, was dann eventuell Änderungen beim Reservierungssystem, bei den Bezahlmöglichkeiten, bei der Gastfreundschaft und bei der Essensqualität implizieren kann.

- Beste Wanderzeit: Juli, August oder September
- Aktueller Wetterbericht & Webcams: Bergfex Bergwetter Brandnertal
- Nächtigung: Berghütten
- Buchung: Jede Hütte individuell. Anleitung weiter unten im Text.
- Ermäßigungen: Gäste mit einer Alpenverein-Mitgliedskarte erhalten Ermäßigungen auf Hüttenübernachtungen. Mehr zur AV-Mitgliedschaft: Tipps fürs Hüttenwandern in Österreich
- Wichtigste Ausrüstung: Hüttenschlafsack (z.B. Sea to Summit Liner), Bargeld (EUR und CHF, die Schweizer Hütten akzeptieren allerdings auch EUR). Mehr dazu: Packliste Hüttentour
- Empfohlene Wanderkarte: KOMPASS Brandnertal 032 (1:25 000)
- Empfehlenswerte Unterkünfte vor/nach der Hüttentour: Pension Bergkristall (Mittelklasse), Hotel Lün (Mittelklasse) oder Aktiv-Hotel Sarotla (Luxus) in Brand
Rätikon Höhenweg Wanderkarte
Der Rätikon, ein Kalksteingebirge in den Ost- und Zentralalpen, erstreckt sich über drei Länder: Österreich (Vorarlberg), die Schweiz (Graubünden) und Liechtenstein.
Von Österreich ist das Gebirge entweder vom Brandnertal oder vom Montafon erreichbar. Auf der Schweizer Seite lässt sich der Rätikon vom Bündner Prättigau erkunden.
Die Schesaplana (2965 m) ist der höchste Berg des Gebirges und wird im Rahmen der hier beschriebenen Hüttentour bestiegen.
ETAPPEN
Unterkünfte im Tal
Etappe 1
Etappe 2
Etappe 3
Etappe 4
Rätikon Höhenweg Wanderrouten
Rätikon Höhenweg in 4 Tagen
Tag 1 | (Brandnertal) – Douglass Hütte – Lünersee – Lindauer Hütte (10 km, 4 Stunden)
Tag 2 | Lindauer Hütte – Tilisunahütte – Carschinahütte (10,2 km, 5 Stunden)
Tag 3 | Carschinahütte – Schesaplanahütte (15,8 km, 6 Stunden)
Tag 4 | Schesaplanahütte – Schesaplana – Totalphütte – Lünersee – Douglass Hütte – (Brandnertal) (8,8 km, 5 Stunden)
FYI | Wir sind wir am vierten Tag zur Mannheimer Hütte gewandert und erst am fünften Tag über die Schesaplana, den Südwandsteig und die Totalphütte zum Lünersee abgestiegen. Rückblickend hätten wir uns den Umweg zur Mannheimer Hütte sparen können. Daher empfehlen wir, am vierten Tag direkt vom Gipfel der Schesaplana zum Lünersee abzusteigen.
Rätikon Höhenweg in 3 Tagen
Der 3-tägige Rätikon Höhenweg ist ideal für alle, die eine leichte, aber dennoch beeindruckende Hüttenwanderung suchen. Die Route eignet sich besonders für Einsteiger:innen oder Familien mit Kindern. Die ersten beiden Tage sind ident mit der von uns beschriebenen Route, am 3. Tag wird allerdings bereits beim Gafalljoch zum Lünersee abgestiegen.
Tag 1 | (Brandnertal) – Douglass Hütte – Lünersee – Lindauer Hütte (10 km, 4 Stunden)
Tag 2 | Lindauer Hütte – Tilisunahütte – Carschinahütte (10,2 km, 5 Stunden)
Tag 3 | Carschinahütte – Gafalljoch/Cavelljoch – Lünersee (13.6 km, 5 Stunden)
2025 Rätikon Höhenweg
2025 Update | Im Sommer 2025 bleibt die Carschniahütte aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen. Übernachtungen sind daher im kommenden Sommer leider nicht möglich. Eine alternative Nächtigungsoption ist das Berghaus Alpenrösli in Partun.

Buchung Rätikon Höhenweg
Alle Übernachtungen in Berghütten entlang des Rätikon Höhenwegs müssen einzeln und unabhängig voneinander reserviert werden. Es ist ratsam, die Übernachtungen mehrere Wochen bis Monate im Voraus zu buchen. Bei flexiblen Startterminen kann unter Umständen auch kurzfristiger gebucht werden.
Die Reservierung für alle Hütten am Rätikon Höhenweg ist über die Online-Buchungsplattform hut-reservation.org möglich.
Weitere Informationen zu Preisen, Verhaltensregeln in den Hütten und zur Alpenvereins-Mitgliedschaft findest du in unserem Beitrag Tipps zum Hüttenwandern in Österreich.
Ankunftstag | Übernachtung in Brand in der Pension Bergkristall (Mittelklasse), im Hotel Lün (Mittelklasse) oder im Aktiv-Hotel Sarotla (Luxus).
Etappe 1 | Lindauer Hütte (AUT) – Online-Reservierung via hut-reservation.org
Etappe 2 | Carschinahütte (SUI) – Online-Reservierung via hut-reservation.org
Etappe 3 | Schesaplanahütte (SUI) – Online-Reservierung via hut-reservation.org
Etappe 4 | Der Rätikon Höhenweg endet am Lünersee. Nach der letzten Etappe empfehlen wir, abermals in Brand zu übernachten: Pension Bergkristall (Mittelklasse), Hotel Lün (Mittelklasse) oder Aktiv-Hotel Sarotla (Luxus).

Ankunftstag im Brandnertal in Vorarlberg
Anreise ins Brandnertal
Das Brandnertal liegt am Fuße des Rätikons und ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln relativ einfach zu erreichen. Von Innsbruck, Linz, Salzburg und Wien gibt es eine direkte Zugverbindung nach Bludenz.
Ab Bludenz brachte uns der Bus #580 ins Brandnertal (Richtung Lünerseebahn, Busfahrplan 580).
Der Busbahnhof in Bludenz befindet sich direkt vor dem Bahnhof. Wir konnten unsere Bustickets direkt beim Busfahrer kaufen.
Zugticket nach Bludenz buchen .
Empfehlenswerte Unterkünfte im Brandnertal
Da unsere Anreise ins Brandnertal doch einige Zeit in Anspruch genommen hat (es sind ca. 7 Stunden ab Wien, ca. 4 Stunden ab München), haben wir vor unserer Hüttentour im Rätikon noch 2 Nächte im Brandnertal verbracht.
Rein aus Akklimatisationsgründen empfehlen wir, zumindest eine Nacht vorab im Tal zu verbringen. Da es sich beim Rätikon Höhenweg um eine Rundtour handelt, haben wir vor und nach der Hüttentour in der selben Unterkunft (Hotel Lün) übernachtet. Dadurch konnten wir unser überschüssiges Gepäck bequem im Hotel lagern.
Brand (1036 m) liegt zentral im Brandnertal und ist der ideale Übernachtungsort vor und nach dem Rätikon Höhenweg.
Mittelklasse | Wie bereits erwähnt haben wir im Hotel Lün übernachtet. Das überschüssige Gepäck kann hier problemlos zwischengelagert werden, und die Bushaltestelle für den Bus zur Lünerseebahn liegt quasi direkt vor der Haustür. Weitere Informationen zum C02-neutralem Hotel findest du in unserer Hotel Lün Hotelbewertung.
Mittelklasse | Das Hotel Garni Tannleger B&B überzeugt mit modernen, gepflegten Zimmern und einem köstlichen Frühstück, das den perfekten Start in den Tag bietet. Bonus: Bei einem Aufenthalt von mehr als zwei Nächten erhalten Hausgäste eine Premium-Gästekarte, mit der die örtlichen Seilbahnen (einschließlich der Lünerseebahn) kostenlos und unbegrenzt genutzt werden können.
Mittelklasse | Die Pension Bergkristall verfügt über geräumige Apartments sowie gemütliche Doppelzimmer. Eine Buchung mit oder ohne Frühstück ist möglich. Premium Gästekarte ab 2 Nächten inklusive.
Luxus | Das Aktiv-Hotel Sarotla verwöhnt mit exzellenter Küche und einem erstklassigen Wellnessbereich – ideal, um nach der Hüttenwanderung noch ein paar entspannende Tage zu genießen. Premium Gästekarte ab 2 Nächten inklusive.
Eine Unterkunft im Brandnertal buchen.

Rätikon Höhenweg Etappe 1: Lünersee – Lindauer Hütte
Etappe 1: Details zur Wanderung
Distanz | 10 km
Benötigte Zeit | 4 Stunden
Aufstieg gesamt | 580 m
Abstieg gesamt | 827 m
Schwierigkeit | Einfach – Mittel
Min. Höhe | 1738 m
Max. Höhe | 2330 m
Route | Lünersee / Douglass Hütte (1976 m) – Schweizer Tor – Öfapass (2291 m) – Obere Spora Alpe (1739 m) – Lindauer Hütte (1744 m)
Einkehr | Douglashütte beim Lünersee
Anreise (von Brand) zum Lünersee, dem Ausgangspunkt des Rätikon Höhenwegs
Der Bus #580 bringt Gäste in ca. 15 Minuten zur Talstation der Lünerseebahn. Busfahrplan Line 580.
Nach der Busfahrt nehmen wir die Lünerseebahn zum Lünersee. Unsere Wanderroute startet am See.
Betriebszeiten | Alle 15 Minuten zwischen 8:00 und 16:55 Uhr
Öffnungszeiten | Aktuelle Lünerseebahn Öffnungszeiten
Preise | Aktuelle Lünerseebahn Preise
Douglashütte – Lindauer Hütte (4 Stunden)

Wie bereits erwähnt, startet unser Rätikon Höhenweg am Lünersee. Da wir bei unserer Ankunft bereits hungrig waren, haben wir noch eine Kleinigkeit in der Douglasshütte gegessen. Sie befindet sich gleich neben der Bergstation der Lünerseebahn. Der Bauernsalat schmeckte uns ausgezeichnet.
Von der Douglass Hütte geht’s zunächst nach links in Richtung Staumauer. Wir folgen dem Lünersee Rundweg, um zur gegenüberliegenden Seite des Sees zu gelangen (~40 Minuten).
Kurz vor der Lünersee Alpe zweigt ein Weg nach links zur Lindauer Hütte ab. Du kannst entweder bereits hier abbiegen (eine kleine Abkürzung) oder noch weiter zur Lünersee Alpe wandern.
Wir folgen der Beschilderung zur Lindauer Hütte, die mit 3 Stunden bei der Alpe ausgeschildert ist. Wenige Minuten später erreichen wir eine Weggabelung, wo wir uns links halten und zunächst einen Bach überqueren.
Wenn man geradeaus weitergehen würde, käme man zum Gafalljoch (Cavelljoch), welches wir später in der 3. Etappe erreichen werden. Also hier unbedingt links halten!
Nun führt der Weg über grasbewachsene Hänge etwa 320 m bergauf zu einem Sattel unterhalb der Kirchlispitzen. Weiße Kalksteinblöcke heben sich von den grünen Wiesen ab, während Wollgräser den Bach unterhalb der Kirchlispitzen säumen.

Vom Sattel führt der Weg hinab zum Alten Zollhaus, einem alten Steinschuppen direkt am Schweizer Tor. Hier eröffnen sich Ausblicke in die Schweiz.
Am Nachmittag herrscht eine besondere Stimmung beim Schweizer Tor, denn zu dieser Zeit wird es von Sonnenstrahlen durchleuchtet. Die „Torsäulen“ ragen dramatisch aus der zart grünen Erde empor, was diesen Ort besonders eindrucksvoll macht. Wir haben hier eine längere Pause eingelegt.
Die Wanderung setzt sich mit einem sanften Aufstieg zum Öfapass fort (30 Minuten). Von dort geht es wieder bergab Richtung Lindauer Hütte (ausgeschildert 1:15 Stunden), wobei die Obere Spora Alpe und die Lindauer Hütte bereits in der Ferne zu erkennen sind. In der Talsohle angekommen, folgen wir dem Weg entlang einer flachen Schotterstraße zur Oberen Spora Alpe, einem bewirtschafteten Sennereibetrieb.
Bei der Alpe besteht die Möglichkeit, frische Milchprodukte wie Käse, Buttermilch und Milch zu erwerben. Beim Passieren der Alpe fühlt es sich an, als würde man ein Landschaftsgemälde aus dem 19. Jahrhundert durchqueren.
Übernachtung in der Lindauer Hütte (AUT)

Die Lindauer Hütte (1744 m) ist eine moderne Berghütte, umgeben von Tannenbäumen, mit herrlichem Blick auf die Drei Türme. Sie eignet sich perfekt zum Entspannen, Lesen und Genießen, wobei der Kaiserschmarrn besonders zu empfehlen ist.
Die Hütte bietet zudem einen ruhigen Leseraum, und das Personal ist freundlich und effizient. Insgesamt war unser Aufenthalt in der Lindauer Hütte äußerst angenehm und entspannt. Es ist ratsam, an Wochenenden eine Übernachtung zu vermeiden, da die Hütte besonders bei Familien mit Kindern sehr beliebt ist.
Reservierung | Lindauer Hütte – Online-Reservierung via hut-reservation.org
Bezahlung | Karten- oder Barzahlung möglich.
Duschen | 2 EUR für eine 4-minütige warme Dusche
Trinkwasser | Das Leitungswasser ist trinkbar.
Steckdosen | Steckdosen befinden sich in den Zimmern.
Essen | Ausgezeichnet
Halbpension oder à la carte | Beides möglich.
Zimmer | Zwei-Bett-Zimmer, Mehrbettzimmer und Lager verfügbar.

Rätikon Höhenweg Etappe 2: Lindauer Hütte – Carschinahütte
Etappe 2: Details zur Wanderung
Distanz | 10.2 km
Benötigte Zeit | 5 Stunden
Aufstieg gesamt | 899 m
Abstieg gesamt | 429 m
Schwierigkeit | Einfach – Mittel
Min. Höhe | 1650 m
Max. Höhe | 2346 m
Route | Lindauer Hütte (1744 m) – Bilkengrat (2006 m) – Schwarze Scharte (2346 m) – Tilisunahütte (2211 m) – Carschinahütte (2236 m)
Einkehr | Tilisunahütte
Lindauer Hütte – Tilisunahütte – Carschinahütte (5 Stunden)

Vor dem Eingang der Lindauer Hütte befindet sich ein Wegweiser. Wir folgen dem Wanderweg in Richtung Tilisunahütte – Bilkengrat (ausgeschildert mit 3:15 Stunden).
Zu Beginn geht’s über einen Schotterweg bergab. Bald bringt uns ein schmaler Weg in Richtung Wald.
Nun geht es sanft abwärts durch einen Föhrenwald und über eine Wiese, bis wir schließlich die ausgeschilderte Kreuzung bei Tramrosa (1684 m) erreichen.
Wir nehmen den linken Weg zum Bilkengrat und überqueren einen Bach. Ein steiler Serpentinenweg bringt uns hinauf zum Bilkengrat. Die Drei Türme und die Sulzfluh erstrahlen nun in der Morgensonne.
Den Bilkengrat an sich fanden wir zwar weniger beeindruckend, eine kurze Pause schadet hier aber keinesfalls, bevor der 340 m lange Aufstieg zur Schwarzen Scharte (45 Min) startet.
Der Weg zur Schwarzen Scharte ist teilweise seilversichert. Sobald wir die Scharte erreichen, folgen wir dem einfachen, flachen Weg auf einem Felsvorsprung für weitere 70 Meter.
Von hier entfaltet sich ein fantastischer, unvergesslicher Ausblick auf den Tilisunasee, der uns ewig in Erinnerung bleiben wird. Genieße diesen Moment, bevor es hinunter zur Tilisunahütte geht. Dort haben wir eine wohlverdiente Mittagspause genossen (Bar- und Kartenzahlung möglich).
Von der Tilisunahütte führt der Weg in wenigen Minuten „hinüber“ in die Schweiz. Im unmittelbaren Grenzgebiet betreten wir quasi eine Schale voller Kalkstein – meine bestmögliche Beschreibung.
Umgeben von Steinmauern und begleitet vom Klang der Kuhglocken fühlte es sich fast so an, als ob wir uns in einer Klangschale befinden. Ein wundervolles Erlebnis!

Nach dem Verlassen dieser „Schale“ liegt die Sulzfluh bereits wieder in Sichtweite. Von der Schweizer Seite aus sieht sie aus wie ein klumpiger Daumen – allerdings ein sehr beeindruckender klumpiger Daumen.
Wir setzen unsere Wanderung auf einem meist flachen Weg auf einem Felsvorsprung fort, der sich an den Berg schmiegt. Unten im Tal tritt der Partunsee in Erscheinung, ein kleiner See mit blau-grünem Wasser. Schließlich teilt sich der Weg.
Dem oberen Weg zur Carschinahütte folgend (statt dem unteren Weg zum See), queren wir mehrere Almen, auf denen wir mehr Kuhglocken als Menschen gehört und gesehen haben.
Das letzte Stück führt uns über ein Feld aus Kalksteinblöcken zur Carschinahütte.
Übernachtung in der Carschinahütte (SUI)

Die Carschinahütte (2236 m) ist definitiv unsere Lieblingshütte im Rätikon. Mit den traumhaften Ausblicken auf die mächtige, quadratische Drusenfluh (2827 m), ist die Carschinahütte der perfekte Ort für einen magischen Sonnenauf- und -untergang.
Außerdem hat uns das ausgezeichnete Essen und Service der Hütte begeistert. Leider gab es seit unserem letzten Besuch einen Wechsel der Hüttenpächter:innen. Wir hoffen jedoch, dass die Qualität gehalten werden kann.
Reservierung | Carschinahütte – Online-Reservierung via hut-reservation.org
Bezahlung | Nur Barzahlung möglich. Es werden Schweizer Franken und Euro akzeptiert.
Duschen | Keine
Trinkwasser | Wasser kann beim Kanister im Eingangsbereich kostenlos aufgefüllt werden.
Streckdosen | In der Gaststube (Essbereich).
Essen | Ausgezeichnet! Alle Zutaten, die in der Hütte serviert werden, stammen von Schweizer Bauernhöfen.
Halbpension oder à la carte | Nur Halbpension möglich.
Zimmer | Nur Lager

Rätikon Höhenweg Etappe 3: Carschinahütte – Schesaplanahütte
Etappe 3: Details zur Wanderung
Distanz | 15.8 km
Benötigte Zeit | 6 Stunden
Aufstieg gesamt | 326 m
Abstieg gesamt | 653 m
Schwierigkeit | Einfach – Mittel
Min. Höhe | 1907 m
Max. Höhe | 2261 m
Route | Carschinahütte (2236 m) – Cavelljoch (2239 m) – Schesaplanahütte (1908 m)
Einkehr | Keine
Carschinahütte – Cavelljoch – Schesaplanahütte (6 Stunden)

Der 3. Tag des Rätikon Höhenwegs folgt dem Prättigauer Höhenweg in Graubünden. Auf der Schweizer Seite des Rätikons erblicken wir nun das Schweizer Tor aus einer neuen Perspektive, wenngleich die Drusenfluh heute der Star des Tages ist.
Zunächst folgen wir für einige Meter einer Schotterstraße, bis wir zu einer ausgeschilderte Kreuzung gelangen. Dort halten wir uns rechts und passieren einen Elektrozaun.
Während wir auf einem flachen Weg dahin wandern, taucht die Sonne Wiesen und Berge Schritt für Schritt in warmes Licht – eine einzigartige und magische Stimmung.
Nach etwa 2 Stunden erreichen wir eine weitere Kreuzung, wo es entweder rechts zum Schweizer Tor oder links zur Schesaplanahütte geht.
Wir halten uns links Richtung Schesaplanahütte. Der Weg führt zunächst abwärts, wenig später geht’s aber schon wieder bergauf.
Ein ebener Pfad bringt uns schließlich zum Cavelljoch (2239 m, auch Gafalljoch genannt), dem Grat zwischen Österreich und der Schweiz. Von hier können wir auch den Lünersee wieder sehen.
Hinweis: Wenn du der 3-tägigen Route folgst, würdest du an dieser Stelle zum Lünersee absteigen.
Vom Cavelljoch sind es noch etwa 1:45 Stunden bis zur Schesaplanahütte. Der Weg zur Hütte ist größtenteils eben und führt durch Almen und Weideflächen.
Das darunter liegende Flusstal weist uns den Weg zur Schesaplanahütte. Gegen Ende zieht es sich ein wenig.
Übernachtung in der Schesaplanahütte (SUI)

Reservierung | Schesaplanahütte – Online-Reservierung via hut-reservation.org
Bezahlung | Nur Barzahlung möglich.
Showers | 5 Schweizer Franken für eine 3-Minuten-Dusche
Trinkwasser | Das Leitungswasser ist trinkbar.
Steckdosen | Es gibt eine große Ladestation in der Haupthütte.
Essen | Gut
Halbpension oder à la carte | Nur Halbpension möglich. Allergien und Unverträglichkeiten (vegetarisch, etc…) bitte bereits bei der Reservierung den Hüttenpächter:innen bekannt geben.
Zimmer | Zimmer und Lager verfügbar.

Rätikon Höhenweg Etappe 4: Schesaplanahütte – Lünersee
Etappe 4: Details zur Wanderung
Distanz | 7 km
Benötigte Zeit | 5:30 Stunden
Aufstieg gesamt | 1205 m
Abstieg gesamt | 435 m
Schwierigkeit | Schwierig
Min. Höhe | 1908 m
Max. Höhe | 2965 m
Route | Schesaplanahütte (1908 m) – Schesaplanasattel (2739 m) – Schesaplana (2965 m) – Totalphütte (2385 m) – Lünersee / Douglass Hütte (1976 m) – (Brand)
Einkehr | Totalphütte oder Douglashütte
Schesaplanahütte – Schesaplana (3 Stunden)

Von der Schweizer Seite führt ein blau-weiß markierter (alpiner) Wanderweg hinauf zur Schesaplana. Die heutige Wanderung ist anspruchsvoll und steil und erfordert neben alpiner Erfahrung auch absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit.
Innerhalb von 3 Stunden sind immerhin mehr als 1000 Höhenmeter zu überwinden. Uns machte der Aufstieg sehr viel Spaß, da wir gutes Wetter erwischten. Bitte unbedingt genug Wasser mitbringen (wir haben immer 2 Liter pro Person dabei).
Bei schlechtem Wetter, insbesondere bei widrigen Sichtverhältnissen und rutschigem Terrain, ist diese Route nicht zu empfehlen. Die Alternativroute über das Gafalljoch zum Lünersee sollte in diesem Fall angedacht werden.
Die Wegmarkierung hinauf zur Schesaplana könnte ehrlicherweise verbessert werden, hier sind Konzentration und gute Orientierungsfähigkeiten gefragt. Die blau-weißen Streifen waren für uns teilweise nur sehr schwer zu erkennen.
Nach 2:15 Stunden Aufstieg erreichen wir zunächst den Schesaplanasattel (2739 m), wo wir den Eindruck hatten, auf einem Vulkan gelandet zu sein.
Der Weg zur Schesaplana (2965 m) führt nun abermals steil bergauf, doch überraschenderweise ist das Gelände hier um einiges einfacher als im ersten Aufstieg des Tages.
Der Gipfel der Schesaplana bietet unter anderem eine atemberaubende Aussicht auf den Lünersee und den Rätikon, den wir in den letzten Tagen umwandert haben.
Schesaplana – Totalphütte – Lünersee – Douglashütte (2 Stunden)

Direkt unterhalb des Gipfels führt ein Wanderweg zur Totalphütte und zum Lünersee.
Für den 2,2 km langen Abstieg (600 Höhenmeter) zur Totalphütte wird ca. eine Stunde benötigt.
Der unmittelbare Abstieg ist extrem rutschig und anspruchsvoll, da der tiefe, sandig-pastöse Tonschiefer den Weg erschwert.
Kurz darauf führt der Weg über eine steile, felsige Fläche mit brüchigen Schieferplatten, wobei der Pfad einer Vertiefung folgt, die mit einer langen Kette gesichert ist. Etwa auf halber Strecke haben wir uns zum Berg hin gewendet, um diesen schwierigen Abschnitt sicher zu bewältigen.
Der Pfad setzt sich mit sehr steilen, felsigen Stufen fort, die mit weitere Seilversicherungen versehen sind (welche oft bis Ende Juli im Altschnee begraben sind).
Der Weg wird zunehmend leichter, während er sich über eine Felswand hinabwindet und zu einem „flachen“ Abschnitt führt, der mit Steinmännchen markiert ist. Trotz der rauen Landschaft ist der Weg hier überraschend eben.
Der Untergrund geht von Schiefer allmählich in Kalkstein über. Wir wandern nun durch Geröll und Kalkstein (guter Halt) und folgen einem abfallenden Grat. Hier ist besondere Vorsicht geboten. Unsere Wanderstöcke waren hier sehr hilfreich.
Je näher man der Hütte kommt, desto leichter wird der Weg. Der schwierigste Teil ist nun geschafft.
Bei der Totalphütte (2385 m) angekommen, genießen wir zunächst einmal die Aussicht und gönnen uns einen köstlichen hausgemachten Apfelstrudel.

Im Anschluss geht’s im Zick-Zack hinunter Richtung Lünersee. Nach einiger Zeit teilt sich der Weg – geradeaus geht’s direkt hinunter zum Seeufer, der linke “obere” Weg folgt einer Abkürzung zur Douglasshütte.
Wir haben den “oberen Weg“ gewählt, der parallel zum Rundweg verläuft (empfehlenswert). Nach ein paar Minuten zweigt auch dieser Weg zum Hauptrundweg und Seeufer ab.
Anschließend folgen wir der einfachen, flachen Schotterstraße zurück zum Ausgangspunkt, der Douglasshütte und der Bergstation der Lünerseebahn.
Douglashütte – Brand
Die Lünerseebahn bringt uns wieder hinunter ins Brandnertal, wo wir abermals den Bus 580 in Richtung Brand/Bludenz nehmen.
Empfehlenswerte Unterkünfte in Brand
Nach dem Rätikon Höhenweg empfehlen wir, mindestens eine Nacht in Brand zu verbringen. Das ermöglicht uns, die letzte Etappe der Hüttentour entspannt zu genießen, unsere Hüttenwanderung in Ruhe Revue passieren zu lassen, uns ausgiebig zu erholen und gegebenenfalls unser eingelagertes Gepäck in der jeweiligen Unterkunft wieder abzuholen.
Midrange | Pension Bergkristall
Midrange | Hotel Lün
Luxury | Aktiv-Hotel Sarotla
Eine Unterkunft im Brandnertal buchen.
Weitere Vorarlberg + Österreich Wanderführer
Hüttenwanderungen in Österreich:
- Die schönsten Hüttenwanderungen Österreichs (Mehrtagestouren)
- Montafoner Hüttenrunde, Vorarlberg
- Karwendel Höhenweg, Tirol
- Adlerweg, Tirol
- Berliner Höhenweg, Tirol
- Venediger Höhenweg, Osttirol
- Schladminger Tauern Höhenweg, Steiermark
Wanderungen in Vorarlberg:
- Die schönsten Wanderungen in Lech am Arlberg
- Wanderung vom Formarinsee zum Spullersee, Lechquellengebirge
- Wanderung zum Spuller Schafberg, Lechquellengebirge
- Wanderung Oberlech – Göppinger Hütte – Älpele, Lechquellengebirge
- Wanderung Rüfikopf – Stuttgarter Hütte – Zürs, Lechtaler Alpen
- Rundwanderung Hohes Rad, Silvretta

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